Die Faszination, die von einem grünen und leuchtenden Weihnachtsbaum in der dunkelsten und grausten Zeit des Jahres ausgeht, spiegelt sich in den Texten vieler Weihnachtslieder wider, in denen der immergrüne Tannenbaum besungen und gepriesen wird.
Vor allem die kindliche Verklärung beim ersten Anblick des von Kerzen überfluteten Baumes ist ein immer wiederkehrendes Thema - die Erwartung leuchtender Kinderaugen sowie leuchtender Christbaumkerzen ist dabei genauso obligatorisch wie das Reimpaar Weihnachtsbaum und (Weihnachts) -traum. Bei genauerem Hinsehen bzw. Hinhören läst sich auch der alte Sinn in den Weihnachtsliedern entdecken: So beschreibt z. B. der Text von "O Tannenbaum" die Hoffnung auf ein Wiedererwachen der Natur im Frühjahr, für die die immergrüne Weihnachtstanne Anlass gibt.
Wie in der Musik finden sich auch in der Literatur Beschreibungen prächtig geschmückter, duftender und glänzender Weihnachtsbäume. Mit eine der frühesten literarischen Erwähnungen des Christbaums findet sich in Goethes "Werther" von 1774.
Am bekanntesten dürfte Theodor Storms Weihnachtserzählung "Unter dem Tannenbaum" sein, in der ausführlich das Auspacken, Aufstellen und Schmücken eines Weihnachtsbaumes beschrieben wird. Außerdem ist in dieser 1865 zum ersten Mal erschienenen Erzählung das berühmte Gedicht "Von drauß' vom Walde komm ich her..." eingebettet.
Gleich zweimal wird sehr eindrucksvoll die weihnachtliche Stimmung und der geschmückte Christbaum in Thomas Manns Roman "Buddenbrooks" (1901) beschrieben, in dem auch sehr deutlich wird, dass Weihnachten in der deutschen Tradition das Fest der Familie schlechthin geworden ist.